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Doppelschlag in der Oberliga

In der Oberliga zu Gast in Marburg: Dort trafen die Reisepartner SV Oberursel und der Schachklub Bad Homburg auf die Gastgeber und die weit angereisten Spieler vom Erfurter SK II.

Nach den Aufstellungen auf dem Papier war klar, dass dieser Doppel-Spieltag für Bad Homburg wichtig werden würde: Welche Mannschaften der in diesem Übergangsjahr ausgesprochen starken Oberliga liegen denn sonst im Beuteschema der Kurstädter?

Am Ende gelangen 2 tolle Siege, so dass Bad Homburg im vorderen Tabellendrittel überwintert.

Spielverlauf gegen Marburg

Bad Homburg legte mit 3 Weiß-Siegen vor, die bereits nach etwas über 3 Stunden eingefahren waren. In Diagrammen fiel die Entscheidung jeweils wie folgt:

Erwin Kaliski hatte seinen Gegner (Seniorenmeister Schleswig Holstein) ausgespielt und gewann hier mit 26. b4 Lxc6 27. bxc5, wonach sein Gegenüber die Racheschachs 27. ... Lh6+ 28. Kd1 Td8+ 29. Ke1 gab und dann in hoffnungsloser Stellung die Zeit überschritt.

Für Erwin ein toller Auftakt in die Saison!

Jonas Lenz hatte an Brett 2 eine wilde Stellung auf dem Brett und verwickelte weiter: 20. dxc5 a6 21. Da4 Se7 22. cxd6 Dxc6 23. Dxc6 Sxc6.

Bis dahin war es nur eine Abtausch-Kombination, aber wie war die entstandene Stellung zu bewerten? Jonas lag richtig: De Bd6 ist viel stärker als der Bc3 - und in der Tat gewann Jonas durch genaues Spiel bald den gegnerischen Freibauern und damit die Partie.

Stefan Erdmann hatte ebenfalls heftig kombiniert und war mit 2 Springern gegen Turm aus den Verwicklungen hervorgegangen. Die Stellung sah zunächst wackelig aus - aber Stefan hatte alles im Griff.

Die ästhetische Lösung 31. Se8+ mit Turmgewinn gefiel ihm und den Kiebitzen sehr gut.

Zusammen mit einem Remis von Uli Wolf stand es schon 3,5:0,5 - als Walter Schmidt seine vorher verlorene Stellung wenden konnte und ebenfalls remisierte. Damit war das Match zur Zeitkontrolle entschieden, dann Ralf Dunsbach verwaltete eine unverlierbare Stellung.

Ralf Dunsbach im Vordergrund konnte bequem die Läufer hin- und herziehen: Remis. Bei Hendrik Schunicht im Hintergrund war die Lage verwickelter.

In der Tat remis zum Mannschaftssieg und da war es verschmerzbar, dass Hendrik Schunicht in seinem ersten Oberligaspiel für den Schachklub Bad Homburg in seinem Gewinnstreben überzog: er übersah nach über 5 Stunden ein Matt in 2 Zügen und musste den Punkt den Marburgern überlassen. Schade!

Florian Lesny seit Stunden im Verteidigungsmodus. Der gegnerische Mehrbauer auf c7 machte ihm das Leben sehr schwer.

Blieb noch die Partie von Florian Lesny am Spitzenbrett. Er stand die ganze Zeit schlecht - und es war wirklich eine lange Zeit!

1. Philidor, 2. Lucena, 3. Vancura!

Aber er blieb gewohnt zäh und nach 6 Stunden ließ sein Gegner zu, dass Florian die Vancura-Remisstellung, die drittwichtigste Turmendspiel-Theorie-Stellung, erreichen konnte! (Link anklicken: Die Muster-Stellung von Karsten Müller hätte aus Florians Partie stammen können). Nach ca. 80 Zügen also endlich remis.

Wirklich remis? Nein. Obwohl der ganze Saal kapiert hatte wie es geht und auch klar war, dass Florian es auch wusste, dauerte die Partie noch 30 Züge.

Aber natürlich brannte zum erkämpften aber verdienten 5,0:3,0 Sieg nichts mehr an.

Bericht beim SK Marburg.

Spielverlauf gegen Erfurter SK II

Sonntags-Büffet in Marburg: Vielen Dank für die Gastfreundschaft!

Der Erfurter SK II konnte aufgrund des zeitgleichen Spiels der ersten Mannschaft nur ersatzgeschwächt antreten und eigentlich hoffte Bad Homburg, auch hier voll punkten zu können.

Dabei gab es ein Wiedersehen mit Anton, dem jetzt 10jährigen Talent, das seine ersten Sporen in der Bad Homburger und Offenbacher Jugend erworben hatte, jetzt aber für Erfurt spielt.

Er und der derzeit stärkste Bad Homburger U18-Spieler Jan Gold trennten sich als erste Remis. Ihnen folgten Behrang Sadeghi, Florian Lesny und Walter Schmidt.

Hier war aber absehbar, dass Erwin Kaliski schon wieder gewinnen würde. Er hatte sich vorbildlich zentralisiert aufgestellt und mit 18. c4 fiel schon die Entscheidung. Da 18. ... Sxh5 19. cxd5 mindestens einen Bauer kostet, entschied sich sein Gegner für ein Ende mit Schrecken: 18. ... Sb4 19. Sxf6+ Lxf6 (denn gxf6 scheitert durchschaubar an Lxh7+) 20. Lxb4 Lxd4 21. Lxf8 Txf8 22. Lxh7+ mit leichtem Gewinn.

Und auch Jonas hatte kurz danach eine klare Gewinnstellung auf dem Brett: Mehrbauer, besserer Springer, kein Gegenspiel - das wars zum 4:2.

Ralf Dunsbach angespannt, aber er hatte trotz knapper Zeit alles unter Kontrolle: 30. Se2 gewann nach 30. ... d4 31. Sxd4 einfach einen Bauern.

Mannschaftsführer Ralf Dunsbach hatte einen Mehrbauern erobert - aber mannschaftsdienlich offerierte er bei diesem Stand seinem Gegner ein Remis. Ein Angebot, dass dieser nicht ausschlagen konnte, so dass auch der zweite Sieg des Wochenendes in trockenen Tüchern war.

Er hatte seinen Grund für das Angebot, denn die Stellung von Uli Wolf war sehr verwickelt und die Zeit beidseits knapp. Aber auch hier brannte dann doch nichts an: Uli verwertete nach einem groben Fehler des Gegners zum 5,5:2,5.

Bericht beim Erfurter SK.

Die Einzelergebnisse

Bad Homburg Marburg  5,0:3,0 
Lesny,Florian  2218  Humburg,Philipp  2249  ½:½
Lenz,Jonas  2118  Zienert,Richard  2291  1:0
Wolf,Ulrich Martin,Dr.  2184  Dorst,Johannes,Prof. Dr.  2224  ½:½
Kaliski,Erwin  2154  Baum,Bernd,Dr.  2155  1:0
Schmidt,Walter  2162  Alber,Horst  2204  ½:½
Erdmann,Stefan  2101  Rolle,Eric  2115  1:0
Dunsbach,Ralf,Dr.  2042  Duncker,Joachim  2115  ½:½
Schunicht,Hendrik  2041  Emig,Nils  1866  0:1
Erfurter SK II Bad Homburg  2½:5½ 
Engers,Felix Julian  2217  Sadeghi,Behrang  2149  ½:½
Kosev,Momchil  1971  Lesny,Florian  2218  ½:½
Seinsoth,Paul  1942  Lenz,Jonas  2118  0:1
Krüger,Rainer  2102  Wolf,Ulrich Martin,Dr.  2184  0:1
Rüther,Rudolf  2006  Kaliski,Erwin  2154  0:1
Sunderbrink,Heino  1927  Schmidt,Walter  2162  ½:½
Apel,Linus  1788  Dunsbach,Ralf,Dr.  2042  ½:½
Belin,Anton  1787  Gold,Jan Christian  1925  ½:½