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Landesklasse: Tabellenplatz bestätigt

Am 6. Spieltag der Landesklasse Ost musste man sich mit der zweiten Mannschaft der Schachvereinigung Offenbach auseinandersetzen, für die es ebenso gegen den Abstieg geht.

Erstmals in dieser Saison konnte der Gegner praktisch seine gemeldete Mannschaft aufbieten und Bad Homburg musste ebenfalls nur an Brett 8 einen Ergänzungsspieler einsetzen. Von den Wertungszahlen her war die Offenbacher Mannschaft klarer Favorit und die Stellungen nach der ersten Spielstunde schienen dies auch zu bestätigen.

Ramat Faqiry hatte es am Spitzenbrett mit einem Offenbacher Urgestein zu tun. Er spielte die Eröffnung zu zaghaft, ließ ein frühzeitiges e5 seines Gegners im Damengambit zu, der daraufhin seinen Königsflügel massiv unter Druck setzte.

Hellmuth Lebermanns Gegner hatte einen gewissen Raumvorteil erzielen können und auf der geöffneten d-Linie Druck gemacht, doch konnte der Schwarzspieler durch Materialtausch den Druck aus der Stellung nehmen und bei jeweils noch verbliebener Dame und einem Läufer Remis anbieten, das allerdings der Offenbacher Spieler ablehnte.

Zäh gestaltete sich an die Partie von Jan Goetz, der sich der Leningrader Variante im Holländischen gegenüber sah, ein Angriffsspiel seines Gegners unterbinden konnte und sich selbst mit Aktivitäten im Zentrum zu Wort meldete. Alles war zu diesem Zeitpunkt relativ ausgeglichen.


Jan Goetz (rechts, hier bei einem anderen Mannschaftskampf) konnte gewinnen und holte nach langer Durststrecke seinen ersten vollen Punkt in diesem Jahr. Die Durststrecke von Paul Lenhart (l.) dauert dagegen leider noch an.

Sehr beengt stand Paul Lenhart, dessen Gegner in Ruhe einen Minoritätsangriff am Damenflügel aufziehen konnte, das Zentrum geschlossen hielt und somit jegliche schwarze Initiative unmöglich machte.

Bei Helmut Heiming zeigte sich das übliche Bild: Sicherer Aufbau, volles Brett, Vermeiden von Schwächen und kontrollierte Initiative. Sein Gegner war aber auch nicht gewillt, sich das widerstandslos anzusehen und setzte am Königsflügel auf schwarze Initiative.

Bei Günter Horny ergab sich eine übliche Stellung aus dem offenen Sizilianer, der ein Hauen und Stechen noch bevorstand. Ähnlich war es auch bei Walter Heil, der gegen die Französische Verteidigung kämpfte, wobei sein Gegenüber die schwarze Stellung frühzeitig mit f6 öffnete.

Schließlich saßen sich die beiden Ergänzungsspieler gegenüber. Hier gab Karl-Heinz Frühling frühzeitig eine Figur für zwei Bauern und hoffte auf entsprechendes Spiel.

Überraschend war es dann das Bad Homburger Brett 2, das einen Sieg vermelden konnte. Nach dem abgelehnte Remisangebot wollte der Weißspieler zu viel und ruinierte sich dabei seine Stellung recht schnell. Kurz danach nahm die Partie am Spitzenbrett ihr logisches Ende und der Mannschaftskampf stand wieder ausgeglichen.

Die nächste Partie ging an Brett 4 zu Gunsten von Offenbach aus. Nachdem der Paul Lenhart am Damenflügel eingeschnürt war und nur noch am Königsflügel versuchen konnte, Gegenspiel zu entwickeln, unterlief ihm dabei eine Ungenauigkeit, die den Partieverlust zur Folge hatte. Danach endete die Partie von Mannschaftsführer Günter Horny im 28. Zug nach mehrmaliger Zugwiederholung, der keiner der beiden Protagonisten ausweichen konnte, mit einem Remis.


Walter Heil ist mit derzeit 2½ Punkten aus 6 Partien voll im Soll.

Kurz danach wurde auch die Partie von Walter Heil Remis gegeben, da keiner in seiner Stellung einen Vorteil erkennen konnte.

Offenbach führte somit 3:2 und für Bad Homburg schienen die Lichter auszugehen. Nachdem in der 5. Spielstunde auch Karl-Heinz Frühling das Handtuch werfen musste, da sich die geopferte Figur nie wieder einspielen ließ, fehlte Offenbach nur noch ein Remis zum Mannschaftssieg.

Zum Glück hatte Jan Goetz doch noch einmal tief in seine Stellung geschaut. Nachdem er die Qualität gewinnen konnte und in einem Endspiel mit 2 Türmen gegen Turm und Springer des Gegners antreten musste, dauerte es noch eine ganze Weile bis die richtigen Gewinnwege beschritten wurden und der Gegner unter Androhung der Umwandlung eines Bauern aufgab.


Spannung pur bei Helmut Heiming (l.). Vor 2 Wochen siegte auf diesem Platz noch Marco Rolf in der Hessenliga und auch sein Gegner trat im gleichen Kampf - auf Brett 8 als Ersatz - an.

Spannung pur war dann am Brett von Helmut Heiming angesagt. Der Nachziehende hatte zwischenzeitlich seine Initiative am Königsflügel verstärkt und ein schwarzer Bauer stand bedrohlich tief in der weißen Stellung. Weiß hingegen drückte mit einem Turm auf der 7. Reihe um sich an schwarzen Bauern schadlos zu halten. Indes erschien das schwarze Vorgehen zielführender und Weiß gab einen Springer gegen den schwarzen g- und f-Bauer bei danach jeweils noch verbleibendem Turm und einem weißen sowie zwei schwarzen Springern.

Während sich Weiß nun bemühte, seine Mittelbauern auf das Umwandlungsfeld zu bringen, drohte Schwarz unter Zuhilfenahme seines Königs mit den beiden Springern und dem Turm den weißen Monarchen Matt zu setzen, ohne dabei die vorwärtslaufenden weißen Bauern nicht aus den Augen zu lassen. Bei diesem Bestreben unterlief Schwarz nach Ablehnung eines Dauerschachs, das den Mannschaftssieg sichergestellt hätte, eine grobe Ungenauigkeit, die die Bildung einer neuen weißen Dame und den Sieg zur Folge hatte.

Ein glücklicher Partiegewinn nach fast sechs Stunden Spielzeit aufgrund der Beharrlichkeit und Zähigkeit von Hellmuth Heiming, der noch einen verloren geglaubten Mannschaftspunkt rettete. (G.H.)

Die Einzelergebnisse:

VSG Offenbach II SK Bad Homburg II  4,0-4,0 
Müller,Horst  2010  Faqiry,Ramat  1959  1-0
Trumpp,Lothar  1969  Lebermann,Hellmuth  1879  0-1
Czech,Ludwig  1922  Goetz,Jan  1828  0-1
Bogucanin,Vahidin  1901  Lenhart,Paul  1889  1-0
Bogucanin,Mirsad  1867  Heiming,Helmut, Dr.  1859  0-1
Zwirner,Jan  1799  Horny,Günter  1838  ½-½
Lützen,Matthias  1819  Heil,Walter  1785  ½-½
Theuer,Carsten  1819  Frühling,Karl-Heinz, Dr.  1947  1-0


Die Feierlichkeiten im Johannisberg. Es sollte noch lange dauern, bis der Heimkampf in der Hessenliga beendet war.