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Bittere Niederlage statt Kantersieg – oder eine der sieben Todsünden!

1. Mannschaft, Hessenliga: Das Hessenliga-Team gewann glücklich gegen den SVG Epsstein. Zum Bericht

2. Mannschaft, Bezirksoberliga: Der 3. Spieltag der Bezirksoberliga brachte einmal mehr die zweite Mannschaft in Beinahe-Vollbesetzung an die Bretter – nur Adrian Cipca fehlte und wurde erneut durch Edel-Ersatzmann Manfred Kühlmeyer ersetzt.

Prinzipiell gut gestimmt und voller Elan legten die ersten 4 Bretter Theo Fischer, Ramat Faqiry, Hellmuth Lebermann und Thomas Mussler mit guten Partieanlagen los und auch Otto Reimer, Paul Lenhart, Matthias Siegmann und Manfred Kühlmeyer zeigten in der ersten Stunde ausgeglichenes und interessantes Schach.

Während dann Theo Fischer am Spitzenbrett erstaunlich schnell nach einer alten Caro-Cann-Theorievariante (spielte schon Fischer in vielen Simultanpartien: 1.e4 c6 2.d4 d5 3.Sc3 de 4.Se4 Lf5 5.Sc5 e5 6.Sb7 Dc7) unter starken positionellen Druck geriet und rasch verlor, konnte Manfred Kühlmeyer durch überlegtes Spiel den verlorenen Punkt wieder wett machen: 1:1 der Erststand nach ca. 2 Std. Spielzeit.

Die Gier, eine der sieben Todsünden, wurde danach Ursache für eine erstaunlich knappe Niederlage, die eigentlich ein Kantersieg aller erster Güte hätte sein müssen, wäre sie, wie in der Partie Faqiry-... Kühlmeyer-... Mussler-... dosiert eingesetzt worden.

Es folgte nämlich Matthias Siegmann, der der Möglichkeit, eine deutlich bessere Partie durch Damengewinn zu erhalten, einen vielversprechenden Königsangriff hinzufügte, um später dann – mit gierigem Blick auf einen schlecht stehenden gegnerischen König – mit einem fehlerhaften Turmopfer die Partie verlor.

Matthias Siegmann hatte an diesem Tag kein Glück: In der ersten Diagrammstellung spielte er 17. g4, obwohl er (gierig!) mit 17. Sb3! Dxb3 18. Tc3 die gegnerische Dame hätte fangen können. Sechs Züge später versuchte er es mit der Brechstange: 23. Txg6+?. Wie die Analyse zeigte, wäre dort das ruhigere 23. Ld3 oder 23. h5! besser gewesen.

Am schlimmsten jedoch wurde der Star der letzten Runde, Hellmuth Lebermann, für seinen gierigen Blick nach einem winzigen Türmchen – vermutlich nicht ganz unbeeindruckt vom mehr als destruktiven Spiel seines Gegners – in der Folge mit Matt bestraft.

Hellmuth Lebermann: Im ersten Diagramm holte er sich mit 30. cxd4 das gegebene Bäuerchen zurück, obwohl sich in der Analyse zeigte, dass stattdessen 30. Le4 der Partiegewinner gewesen wäre. Später dann der tödliche gierige Griff nach dem Turm: 34. Sxb7?? Sh3+ 35. Kg2 Lc6!! mit Gewinn für Schwarz!

Damit stand es schon 3:1 für die Eschbacher (statt umgekehrt!), dem Paul Lenhart, ebenfalls mit einem Figureneinsteller in strategisch mindestens ausgeglichener, wenn nicht sogar besserer Stellung ein weiteres Geschenk an die Eschbacher hinzufügte: 4:1. Damit konnte die von Otto Reimer zwischenzeitlich tapfer weitergeführte Partie, die für ihn keinerlei Gewinnchancen mehr enthielt, nun remis gegeben werden: 4½:1½ für Eschbach und der Kampf war verloren.

Da war es nur noch Schönheitskosmetik, dass Ramat Faqiry, der nach gutem Spiel einem Remisangebot seines schlechter stehenden, aber stärker gerateten Gegners nach Rücksprache eine Absage erteilte und die Partie konsequent zum Gewinn führte. Ebenso konnte Thomas Mussler – einmal mehr der Langspieler – das phantasielose Spiel seines Gegners nach zäher Gegenwehr zum Punkt führen: 3½:4½ das Endergebnis, was eigentlich ein hoher Sieg für Bad Homburg hätte werden können.

In der ersten Diagrammstellung lehnte Ramat Faqiry das Remisangebot ab und zog 20. ... Tce8. Mit Erfolg, denn kurz später gewann er - ebenfalls gierig! - einen Bauern auf a3 und dann die Partie!

Zur Ehrenrettung aller Spieler sei notiert, dass sich Gier im Schach - anders als in der Bibel - häufig auch auszahlt. Der Verzicht auf einen Turm ist in der Analyse auch einfacher als am Brett, unter Zeitdruck, ...

Dennoch beeindruckend an der Mannschaft ist, dass – im Gegensatz zur letzten Saison – die Einstellung und Partieanlage aller Spieler stimmte: bis zum Schluss der letzten Partie waren alle solidarisch anwesend – nachdrückliche Empfehlungen für das nächste Spiel, bei dem der Gegner in jedem Fall geschlagen werden sollte. (T.M.)

3. Mannschaft, Bezirksklasse: In der Bezirksklasse kam Bad Homburg gegen die 2. Mannschaft von Eschbach i. USI-Land zu einem extrem hart umkämpften 4:4-Unentschieden. Zum Bericht

4. Mannschaft, Kreisklasse: Bad Homburg 4 unterlag beim souveränen Tabellenführer TSG 1888 Nieder-Erlenbach knapp mit 2:4. Dabei konnten die Jugendspieler Jonas Lenz und Lennard Gleumes ihre Partien siegreich beenden.