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Hessenpokal: Tragisches Aus gegen Gernsheim

Kurz vor dem Ziel ist Bad Homburg im Hessischen 4er-Pokal doch im Halbfinale gescheitert. Bei einem Sieg gegen den Verbandsligisten Gernsheim wäre man für den Deutschlandpokal qualifiziert gewesen, doch es hat nicht sollen sein.


Exzellente Spielbedingungen und viel Platz im Halbfinale beim SK Gernsheim. Bad Homburg spielte mit dem Rücken zum Fenster.

Dabei fing alles sehr vielversprechend an. Mit der Aufstellung Ryhor Isserman, Ralf Dunsbach, Manfred Kroth und Ingo Hanemann hatte Bad Homburg ein recht gutes Team zusammen, und nach gerade mal 2 Stunden Spielzeit schienen die Weichen auch schon gestellt.


Ingo Hanemann im Hintergrund mit Hut. Er spielte rasch und sicher auf Gewinn. Es sollte leider der einzige Sieg bleiben.

Ingo Hanemann hatte seinen Gegner am Damenflügel völlig auseinandergenommen und mit nur noch 5 Minuten auf der Uhr für die restlichen ca. 20 Züge und einer grauenerregenden Stellung gab sein Gegner auf.

An den anderen Brettern standen die Homburger klar besser, so dass sogar ein 4:0 im Bereich des möglichen lag.


Frank Wenner - Ralf Dunsbach kurz vor der folgenden Diagrammstellung.

Dieses Idealergebnis machte zunächst Ralf Dunsbach zunichte, indem er nach einem inkorrekten Figurenopfer seines Gegners den Angriff zunächst abschlug, dann aber in bereits gewonnnener Stellung unnötig die Qualität opferte, was beinahe zwangsläufig in einem Dauerschach endete. In der Vorausberechnung der Diagrammstellung hatte sich der Homburger mit Schwarz spielend zunächst auf 27. ... Dxd1 verlassen, bemerkte jedoch gerade noch rechtzeitig, dass danach 28. Dd6+ sogar für Weiss gewinnt. Es blieb also nur 27. ... Kg8, um den Laden zusammenzuhalten, aber dann ist es halt sofort remis.

Das tat dem Optimismus aber keinen Abbruch, konnten doch Ryhor Isserman und Manfred Kroth ihre besseren Stellungen zu Gewinnpositionen verdichten.


Emery Peterson - Manfred Kroth (hinten): Zunächst klare Gewinnstellung, dann leider ein grober Fehler gegen den zugegebenermaßen starken Gegner.

Nachdem allerdings Manfred Kroth durch einen unnötigen Fehler durch eine Fesselung die Dame eingebüsst hatte, musste Ryhor Isserman bereits gewinnen, um das Ausscheiden nach Wertung zu verhindern.


Isserman-Müller: Die entscheidende Partie um den Einzug ins Halbfinale. Ryhor Isserman (links) spielte engagiert und selbstlos auf Gewinn - leider ohne Erfolg.

In der Diagrammstellung (Foto) schien das auch nur eine Frage der Zeit zu sein, da nach 1. Dxb6 der schwarze Damenflügel völlig kollabiert. In Zeitnot gewährte der Kurstädter seinem Gegner jedoch Gegenchancen, die für ein Remis ausreichend waren.

Da dieses Remis nur Gernsheim weitergebracht hätte, spielte Ryhor selbstlos auf Gewinn, und es kam wie es in solchen Fällen meistens kommt: wer eine Remisstellung auf Gewinn spielt, verliert. Damit war dann die 1½:2½-Niederlage für Bad Homburg besiegelt.

Insgesamt eine unglückliche Niederlage, wobei sich die Gernsheimer das Weiterkommen aber durch ihren unbändigen Kampfgeist und ihre Stärke in den entscheidenden Partiephasen völlig verdient hatten. (Bericht: Ralf Dunsbach, Fotos: Ingo Hanemann)