Springe zum Inhalt

Knapper Auftaktsieg in Hessenliga

Zum Auftakt der neuen Hessenliga-Saison hatte die erste Mannschaft des SK Bad Homburg in Fulda anzutreten.

Noch bevor die Mannschaft angereist war, stand es schon ½:½: da der Fuldaer Altmeister Matthias Kierzek durch schachliche Verpflichtungen auf Bundesebene verhindert war, wurde seine Partie gegen Walter Schmidt (Schwarz) kurzerhand vorgespielt. Dabei stand Schwarz beständig unter Druck und musste alle Verteidigungskünste aufbieten, um die Stellung zusammenzuhalten.

Eine witzige Wendung ergab sich im 24. Zug: anstatt in der Diagrammstellung mit 25. Kxg2 routinemässig den Läufer vom Brett zu nehmen (wonach der Zwischentausch 25. ...Txd6 bequem ausgeglichen hätte), spielte Weiss 25. Sf3 und hielt die Spannung aufrecht. Am Ende nützte das aber auch nichts: remis im 44. Zug.

Am regulären Spieltag ging dann zuerst die Partie Ugolyk-Faqiry zu Ende. Nachdem Schwarz im Streben nach materiellem Vorteil seinen König von seinem wichtigsten Verteidiger entblösst hatte, liess sich sein erfahrener Gegner die Chance nicht entgehen und siegte im Mattangriff.

Der Rückstand wurde umgehend durch den Bad Homburger Neuzugang Erwin Kaliski ausgeglichen: nach für Weiss günstigem Eröffnungsverlauf laborierte sein Gegner Philipp Reh die gesamte Partie an der Bauernschwäche d6, die er in der Diagrammstellung durch 21. ...Tad8 zu decken versuchte. Vermutlich erhoffte er sich durch die Preisgabe des Ba7 Angriffschancen gegen den weissen König, aber da dieselben illusorisch blieben und auf die Länge der Bd6 doch nicht zu halten war, gab er bereits nach 6 weiteren Zügen auf.

Danach war wieder Fulda dran: Edelreservist Egon Merkle konnte in Zeitnot sein Figurenknäuel am Damenflügel nicht entwirren und kapitulierte angesichts von unvermeidbaren materiellen Einbussen. Für den postwendenden Ausgleich sorgte Ralf Nagelsdiek, der in unübersichtlicher Stellung im Gegensatz zu seinem Gegner den Faden nicht verlor und den Punkt holte!

An Brett 8 gab es ein kleines Schachwunder zu bestaunen: der Homburger Mannschaftsführer Manfred Kroth sah sich einem brandgefährlichen Freibauern seines Gegners Rolf Huss gegenüber, der ihn dann auch folgerichtig einen ganzen Springer kostete. Im Tausch für den stolzen Rappen gab es zunächst nur ein armseliges Bäuerlein auf a7. Im weiteren Partieverlauf verwandelte sich das Bäuerlein dann in einen dynamischen Umwandlungskandidaten, während der weisse Mehrspringer zu einem lendenlahmen Zossen mutierte, der mit der Bewachung des a-Bauern völlig ausgelastet war.

Das musste auch der Führer der weissen Steine dann einsehen, der schliesslich enttäuscht ins Remis einwilligte.

Dieses Unentschieden fühlte sich für die Bad Homburger wie ein Sieg an, und mit Recht: Behrang Sadeghi konnte in seiner seine Partie gegen den stärksten Fuldaer Paul Kloninger remis durch Zugwiederholung reklamieren.

Danach lief nur noch die Partie Weise-Dunsbach, in der sich Weiss in der Eröffnung ein paar Ungenauigkeiten geleistet hatte, die in Bauernschwächen am Damenflügel mündeten. Da ging dann auch bald ein Bauer verloren, und das Endspiel wurde dann vom Homburger zwar langsam, aber sicher gewonnen.

Damit war der 4½:3½-Sieg unter Dach und Fach -ein Auftakt nach Mass für die nun schon 11. Hessenligasaison des SK Bad Homburg. (R.D.)

Die Einzelergebnisse:

Fulda Bad Homburg  3,5-4,5 
FM Kloninger, Paul  2241  FM Sadeghi, Behrang  2075  ½-½
Kierzek, Matthias, Dr.  2160  Schmidt, Walter  2192  ½-½
Reh, Philipp  1978  Kaliski, Erwin  2130  0-1
Weise, Martin  2062  FM Dunsbach, Ralf, Dr.  2126  0-1
Berndt, Matthias  1977  Nagelsdiek, Ralf  1962  0-1
Ugolyk, Vitaliy  2123  Faqiry, Ramat  1947  1-0
Küpper, Martin  1968  Merkle, Egon  2088  1-0
Huss, Rolf  1997  Kroth, Manfred  1988  ½-½