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Landesklasse: Von allen guten Geistern verlassen?

So jedenfalls fühlten sich die Spieler der 2. Mannschaft vom Schachklub Bad Homburg gegen den SV Bergwinkel 1 in Bad Soden-Salmünster.

Die Bad Homburger verloren gegen den Tabellenletzten mit 5 : 3 und tauschten die Plätze. Ging hier noch alles mit rechten Dingen zu? Spielte der alte Turmgeist im Turmzimmer des Spiellokals Schleifrashof mit uns seinen Schabernack?

Im Türmchen in Bergwinkel: Mit oder ohne Geist?

Das Dilemma begann schon mit der Auslosung im August letzten Jahres. Zum 4. Mal hintereinander mussten die Bad Homburger zu den Bergwinklern reisen. War das noch Zufall? Noch nie konnte Bad Homburg hier gewinnen und verlor insgesamt mit 1:7 Mannschaftspunkten.

Bezogen auf die Mannschaftsaufstellung sah es diesmal ganz gut aus, da Bergwinkel auf einen ihrer 5 Spitzenspieler verzichten musste, während Bad Homburg wie gemeldet spielen konnte und an den letzten 4 Brettern die stärkeren Spieler hatte.

Unerklärlich im Spielverlauf war dann, dass Manfred Kühlmeyer, ein sehr sicherer und routinierter Spieler, nach ca. 1 Stunde mit seinem Läufer zwar das Feld b4 anpeilte, aber so unglücklich absetzte, dass er dem (gedeckten) Feld a3 zugeordnet werden musste und das Spiel mit Läuferverlust beendet war. Im weiteren Spielverlauf verlor Ramat Faqiry nach einem zu ungestüm vorgetragenen Angriff sehr schnell seine Partie.

Ein Lichtblick war dann Robert Neubauer. Nach seiner sportlichen Anreise über 70 km mit dem Fahrrad, gewann er seine Partie ebenso sportlich überzeugend. Jan Goetz musste im Mittelspiel eine Figur abgeben und erhielt dafür einen Angriff. Nachdem dieser aber abgewehrt werden konnte, verlor er die Partie.

Hellmuth Lebermann profitierte von einigen Schwächen seines Gegners und konnte die Partie gewinnen.

Schwarz zog 34. ... Sxb3. Nach Tb1 verlor er die Figur und anschließend die Partie.
Nach 34. ... Dxb3 hätte Schwarz auf Gewinn gestanden.

Hellmuth Lebermann (rechts vorne) gewann, aber leider war das zu wenig.

In dieser Phase des Kampfes beim Stand von 3:2 für Bergwinkel geschah  - unerklärlich wie an Brett 2 - dass unser alter Kämpfer Theo Fischer eine einfache einzügige Bauerngabel übersah. Durch das Vorrücken des gegnerischen Bauern von e3 nach e2 mit Schach verlor er seinen Turm und musste aufgeben.  

Auch Otto Reimer, der sich gegen schwächere Gegner normalerweise gut durchsetzen kann, fand nicht die richtigen Mittel. Im Bestreben um Initiative stärkte er nur seinen Gegner und geriet in ein mit hoher Wahrscheinlichkeit verlorenes Endspiel. Sein Glück war, dass der Gegner beim Stand von 4:3 für Bergwinkel Remis anbot, das nach dem Walter Heil mitteilen musste, dass seine Partie auch nur Remis wird, angenommen werden konnte. Das die Partie von Walter Heil nicht gewonnen wurde, ist fast schon genauso unerklärlich wie die Missgeschicke an den Brettern 2 und 7.

Schwarz zog in der ersten Diagrammstellung 27. ... Lh6? Nach Lxd4 wäre die Partie aufgabereif. Mit 28. Kh1 blieb Weiß noch im Spiel.

Im zweiten Diagramm brachte Schwarz das mutige Opfer 33. ... Tf3. Es folgte 34. Sf3 Dg4  35. Tg4 Lf3 36 Df3 Tf3 37. Th4.

Für die Figur erhielt Schwarz mehrere Bauern und wickelte zum nächsten Diagramm ab. Diese ist bei konsequentem Spiel wohl gewonnen. Nach Aussage von Walter zog er zu früh den h-Bauern. Dieser wurde im weiteren Verlauf so erobert, dass der König rechtzeitig zur Blockade der übrigen Bauern eingreifen konnte.

Nach dieser Niederlage dürfte es für Bad Homburg sehr schwer sein, die Klasse zu halten. Jedenfalls geht es jetzt voraussichtlich im Schlussrundenspiel gegen Dietzenbach um alles.

Die Einzelergebnisse:

SV Bergwinkel SK Bad Homburg II  5,0-3,0 
Prange, Dieter  2056  Faqiry, Ramat  1968  1-0
Leidorf, Sebastian  2089  Kühlmeyer, Manfred  2013  1-0
Schmitt, Carsten  1916  Neubauer, Robert  1886  0-1
Hagenbach, Udo  1977  Goetz, Jan  1794  1-0
Kraus, Roman  1732  Lebermann, Hellmuth  1803  0-1
Kraus, Eduard  1731  Reimer, Otto  1807  ½-½
Schmitt, Clemens  1665  Fischer, Theo  1895  1-0
Schulz, Ewald  1615  Heil, Walter  1801  ½-½