Springe zum Inhalt

Hessenliga: So langsam wird die Lage ernst

Die Hessenliga ist alljährlich, dieses Jahr gefühlt aber besonders, eine enge Kiste. Das zeigen auch die Ergebnisse: 15 der bisher 20 Matches endeten zwischen 3:5 und 5:3. Klar, dass da ein paar wenige kippende Partien alles entscheiden können.

In den vergangenen Saisons saß Bad Homburg bei knappen Ergebnissen sehr häufig auf der richtigen Seite von Caissa, heuer scheint dies nicht der Fall zu sein. Auch gegen den SC Bad Nauheim blieb am Ende nur ein 3½-4½ - das Ende einer Serie, denn auch nach Meinung des Gegners hatte Bad Homburg bisher immer (knapp) gewonnen.


Auftakt gegen Bad Nauheim im schönen Saal des Kurhauses Bad Homburg.

Bad Homburg musste beide Spitzenbretter ersetzen, aber die Ersatzleute Ramat Faqiry und Marco Rolf schlugen sich prächtig. Letztgenannter feierte seinen Einstand in der Hessenliga mit einem jederzeit sicheren Schwarzremis - genau wie auch Ralf Dunsbach an Brett 1 war diese Partie nach ca. 2 Stunden beendet. Allerdings sah die Lage hier schon bei Richard Kaiser, der mit Weiß gegen Französisch-Experten Kaliski keinen Fuß auf den Boden bekommen hatte, hoffnungslos aus und bald danach gab dieser auch auf. Ein Remis von Alexander Haucke gegen Youngster Dominik Will war ebenfalls unvermeidlich.


Ramat Faqiry holte seinen ersten Sieg in diesem Jahr: Als Ersatzmann in der Hessenliga!

Ramat Faqiry war es vorbehalten, den einzigen Sieg zu landen: Schon in der Eröffnung spielte er druckvoll und setzte im linken Diagramm mit 7. d5 exd5 8. Sh4 einen wichtigen Vorstoß durch, der in der Folge das schwarze Spiel lähmte. Zwar holte sich sein Gegner im Laufe der Zeit den Bd5 ab, aber das dauerte viel zu lange: Im rechten Diagramm folgte mit 20. Dd3 die Entscheidung, da g6 aufgrund der vielen Fesselungen nicht zu decken war.

Damit stand es vorübergehend 2½:2½, und eigentlich sah es ganz gut aus. Aber dann wirkte sich die mangelhafte Chancen-Verwertung auf der Seite von Bad Homburg aus: Walter Schmidt war mit Schwarz etwas unerwartet in die taktisch vorteilhafte Stellung gekommen, in der Weiß seine von einander abhängigen Figuren nicht mehr ausreichend decken kann. Mit 21. ... b6 hätte Schwarz eine Qualität gewinnen können, weil Weiß nichts besseres als 22. Txc6 Txc6 23. Sd4 hat. Aber er verrechnete sich böse und gewann mit 21. ... a6? 22. b4! Sxb4 23. Lxb4 Dxb4 24. Txc8 Txc8 25. Sd4 nur einen Bauern - zu wenig, wie der weitere von planlosen Zügen geprägte Verlauf jetzt zeigte - Remis auch hier kurz vor der Zeitkontrolle (als letzte Partie, die die Mannschafts-Niederlage besiegelte).

Und als währenddessen Ingo Hanemann seine optisch vielversprechende, aber objektiv ziemlich riskante Partie, verloren hatte, war letztlich die Entscheidung schon gefallen: Volker Novak konnte unmöglich auf Gewinn spielen und gab seine Stellung ebenfalls noch in der 4. Spielstunde remis.

Damit liegt Bad Homburg mit zwei Mannschaftspunkten (zweimal 4:4 bei zwei 3½-Niederlagen) auf dem vorletzten Platz. Auch das LigaOrakel zeigt langsam ein gewisses Stirnrunzeln. Und im nächsten Spiel geht es gegen Tabellenführer Nied. Aber - so ist das hoffentlich - jeder kann jeden schlagen! (W.S.)

Die Einzelergebnisse:

SK Bad Homburg SC Bad Nauheim  3,5-4,5 
FM Dunsbach,Ralf, Dr.  2097  Fromme,Ernst  2093  ½-½
Haucke,Alexander  2152  Will,Dominik  2114  ½-½
Schmidt,Walter  2142  Will,Patrick  2005  ½-½
Kaiser,Richard  2089  Kaliski,Erwin  2121  0-1
Hanemann,Ingo  2114  Lieder,Konrad  2126  0-1
Novak,Volker, Dr.  2067  Rothenbacher,Jochen  2085  ½-½
Rolf,Marco  1939  Holzschuh,Gerald  2036  ½-½
Faqiry,Ramat  1949  Reinert,Stephane  1996  1-0

Bericht zum Wettkampf beim SC Bad Nauheim