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Schneider und Merkle gewinnen in Meisterschaft, oder warum Theorie nicht alles ist

Derzeit laufen noch diverse Nachholpartien zur 1. Runde in der Vereinsmeisterschaft. Zuletzt konnten Egon Merkle (in der Vorwoche) und Wolfram Schneider ihre Partien jeweils als haushoher Favorit gewinnen.

 
Merkle-Cipca (links) und Farsch-Schneider (rechts) in der kritischen Phase. Beide Partien hatten eines gemeinsam: Die Sieger äußerten Erstaunen darüber, wie getreu die Kontrahenten den gängigen Pfaden der modernen Eröffnungstheorie folgten. Und beide Partien wurden unmittelbar mit den ersten eigenen Zügen entschieden!

Adrian Cipca kannte offenbar die Meraner Variante genau. Zu seinem Unglück versuchte er in der Diagrammstellung die großmeisterliche Theorie zu verbessern und seinen Mehrbauern mit 11. ... d4? zu behalten. Leider bemerkte er erst nach 12. exf6, dass das geplante 12. ... dxc3 am Zwischenzug 13. De2+! scheitert und stand nach 12. ... Sxf6 13. Se4 auf verlorenem Posten.

Herbert Farsch spulte dagegen eine Hauptvariante der Grünfeld-Verteidigung herunter und wich erst hier vom Mainstream 15. d5 ab. Nach 15. Ld2 Sc6 16. Le3? b5! ging der kritische Bauer auf d4 und mit ihm die Partie verloren.

Natürlich kann man den Unterlegenen ob ihrer Vorbereitung keinen Vorwurf machen, im Gegenteil! Es zeigt sich aber immer wieder, dass die Spielstärke sich erst oft nach der Eröffnungsphase durchsetzt.

Jetzt fehlt nur noch die Partie Ingo Hanemann - Oliver Annen, die urlaubsbedingt erst in der nächsten Woche gespielt werden kann. Dann können die nächsten 11 Paarungen ausgelost werden, ehe es am 9. Oktober weiter geht.