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Rhein-Main-Open VIII in Bad Homburg

Bad Homburg. Wieder einmal bewährte sich die Konzeption, 7 Runden so um Fronleichnam und das Wochenende zu legen, dass die Spieler keinen oder kaum Urlaub benötigen. Im Rhythmus von Anspannung und Entspannung gab es abwechselnd eine und am nächsten Tag wieder zwei Partien pro Tag, also jeweils am Donnerstag und Samstag die Doppelrunden.

Das Turnier erlebte seine achte Auflage und wurde zum zweiten Male vom Schachklub Bad Homburg 1927 e.V. im geräumigen Saal des Vereinshauses des Stadtteiles Gonzenheim ausgerichtet. 116 Schachhungrige folgten der Einladung in die Kurstadt. Zum ersten Male nahmen neben 3 Internationalen Meistern auch 2 Großmeister teil. Dies lag zum einen daran, dass Vorjahresteilnehmer Viesturs Meijers aus Lettland mittlerweile Großmeister ist. Zum andern sagte kurzfristig der besonders durch die Schachsendungen des WDR Deutschland weit bekannte GM Vlastimil Hort zu, der erst eine Woche zuvor bei den Jubiläumsfeierlichkeiten des SC Bad Nauheim eine Simultanvorstellung gab. Der frühere Kandidat zur Weltmeisterschaft beeindruckte nicht nur durch sein Spiel, sondern auch mit sympathischer Bescheidenheit und Witzigkeit und gab dem Turnier seine besondere Note.

Kommen wir zum Turniergeschehen. Von den Favoriten gab als erster Vlastimil Hort in der 3. Runde mit Schwarz gegen Samuel Minor, den Zweiten der Jugendwertung, ein Remis ab. Würde Hort jetzt durchziehen? Oder würde es ihm wie im Hochsprung gehen, wo es neben der größten übersprungenen Höhe auch darum geht, wann man gerissen hat?

In der 4. Runde bekamen Viesturs Meijers mit FM Ryhor Isserman und IM Anatoli Donchenko mit Omri Schlesinger die ersten Aufgaben, die beide jedoch erfolgreich lösten. Der Samstag war der Tag der Vorentscheidungen. IM Stefan Solonar konnte seinen Vorjahressieg gegen Meijers wiederholen und das in exzellenter Manier. Es war wohl die schönste Partie des Turniers. IM Stefan Solonar wird sie in einem eigenen Beitrag für die Leser der Rochade kommentieren. (Am Nachmittag musste sich Meijers noch einmal strecken, dieses Mal gegen Hort.) Spannend ging es bei Donchenko gegen Hort zu. Schwarz fiel der Part des Verteidigers zu. Als der weiße Angriff ins Stocken geriet, ging Hort zum Gegenangriff über und gewann auch.

Der Sieger des Goldenen Springers Daniel Malek mischte ebenfalls fleißig mit. Nach einem Remis in der 2. Runde näherte er sich Sieg um Sieg immer mehr den vordersten Plätzen und bekam in den letzten 3 Runden alle Internationalen Meister vorgesetzt. Nachdem er Bakhmatov besiegen konnte, wartete Solonar auf ihn, der mit 5 aus 5 alleiniger Spitzenreiter war. Lag es am starken Gegner oder war der Zeitpunkt gekommen, den Turniersieg abzusichern? Jedenfalls willigte Solonar in dieser Partie zum ersten Mal in das Remis ein.

Damit kam es im Finale zum Duell der beiden Führenden Solonar und Hort. Mit den schwarzen Steinen und der schlechteren Zweitwertung entschied sich Hort gegen das Risiko und willigte in Remis ein. Am Nachbarbrett versuchte Malek noch lange gegen Donchenko zu gewinnen, der schon zu Beginn der Partie Remis offerierte. Doch vergeblich, es kam zur Punkteteilung. Damit nahm dieses Quartett auch die ersten Plätze ein: es gewannen Solonar (6) vor Hort (6), Donchenko (5,5), Malek (5,5) und weiteren 4 Spielern mit 5,5 Punkten. IM Stefan Solonar gelingt es nach seinem Sieg 2002 nun als Erstem dieses Turnier ein zweites Mal zu gewinnen! Herzlichen Glückwunsch! Neben den einzelnen Wertungen bleibt noch eine Sonderwertung des Veranstalters zu erwähnen: Bester Bad Homburger wurde Hellmuth Lebermann mit 4,5 Punkten.