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Landesklasse: Der Gegner war einfach stärker

Mit der optimistischen Einstellung, aus Bergwinkel mindestens einen Punkt entführen zu können, trat die zweite Mannschaft zum fälligen Wettkampf in der Landesklasse Ost an. Obwohl mit Ramat Faqiry das gemeldete Spitzenbrett fehlte, sah man sich durch den Einsatz von Karl-Heinz Frühling ausreichend gestärkt, um den Kampf angehen zu können.

Doch Theorie und Praxis sind zwei verschiedene Dinge, und so kam es, dass die Kurstädter mit einer 2½:5½-Niederlage die Heimreise antreten mussten.

Die Bretter im Einzelnen: Nach seinem Letztrundensieg in Bad Nauheim war Hellmuth Lebermann selbstbewusst genug, um seine Partie am Spitzenbrett offensiv anzulegen, um sich nach wenigen Zügen bereits außerhalb der Theorie zu befinden. Es entstand eine dynamische Stellung auf dem Brett, in der der schwarze König nicht rochieren konnte und sich zu Fuß in die Ecke begab, während dies dem Weiße König gelang, der dafür auf g2 Besuch eines Läufers erhielt, der vom Bauern h3 gedeckt war. Die Partie wogte hin und her mit beiderseitigen Drohungen, die sich im Laufe des Spiels immer wieder kompensierten und zu einem Remisausgang der Partie führten.


Hellmuth Lebermann holte ein Remis am Spitzenbrett der Landesklasse.

Dem DWZ-stärksten saß Paul Lenhart mit den schwarzen Steinen gegenüber. Lange Zeit konnte er die Partie bis zum Beginn des Mittelspiels materiell ausgeglichen gestalten, handelte sich aber im Laufe der Zeit eine Menge positionelle Schwächen ein, die dem Gegner das Siegen im Endspiel erleichterten.

Spannend war die Partie an Brett 3 bis zum Schluss. Jan Goetz baute sich solide auf, hatte offensichtlichen Raumgewinn, drückte einen Bauern nahe bis zum Umwandlungsfeld und ließ auch den gegnerischen König nicht zur Ruhe kommen. Geschickt wehrte sein Gegner alle Drohungen ab und schaffte es zudem, dabei eigene aufzubauen, die zur Niederlage des Weißen führten.

Brett 4 war von Helmut Heiming besetzt, der in dieser Saison bisher überzeugen konnte. Auch diesmal baute er sich mit den schwarzen Steinen solide auf und nachdem bis auf jeweils einen Turm die Leicht- und Schwerfiguren vom Brett waren, einigte man sich bei fast vollständigem Verbleib der Bauern auf Remis.

An Brett 5 sah sich Otto Reimer mit der Französischen Verteidigung konfrontiert, die er selbst auch als Schwarzer bevorzugt. Früh wich man von theoretischen Pfaden ab und es ergaben sich Stellungsbilder voller Dramatik, die dem Außenstehenden eine Beurteilung der Situation nicht leicht machten. Nachdem sich der Pulverdampf etwas verzogen und das Brett etwas geleert hatte, befand sich unser Spieler bauernmäßig im Nachteil und es sah danach aus, dass der Schwarze dies entsprechen verwerten würde. Durch geschicktes Hantieren gelang es dem Weißen jedoch, den Materialausgleich herbeizuführen und später sogar noch ein Übergewicht zu erhalten. Die Konsequenz war der einzige Bad Homburger Sieg an diesem Tage.


Nach einer Partie voller Dramatik der einzige volle Punkt für Bad Homburg: Otto Reimer.

Walter Heil sah sich mit den schwarzen Steinen nie in der Offensive und war überwiegend damit beschäftigt, die Drohungen seines Gegners zu parieren. Er verbrauchte dadurch übermäßig viel Zeit, was den Partieverlust durch Fallen des Blättchens zur Folge hatte.

Etwas mehr hatte sich auch Günter Horny mit Weiß erhofft, der bis etwa zum 25. Zug nach Aussage des Computers leichten Vorteil hatte, dann aber zuviel wollte und sich positionell so schwächte, dass er von einem vorgepreschten gegnerischen Springer am Damenflügel in seinen Möglichkeiten beschnitten wurde und langfristig dadurch die Partie verlor.

Klar überlegen und mit Materialvorteil stand Ersatzmann Karl-Heinz Frühling. Jedoch führten kleine Nachlässigkeiten und ein weit unterschätzter zentralisierter weißer Springer dazu, dass sein Gegner ihm die erforderliche Zeit zur Konsolidierung der Stellung verwehrte und aus der letzten noch laufenden Partie des Wettkampfs mit einem Remis entschwand. (G. H.)

Die Einzelergebnisse:

SV Bergwinkel SK Bad Homburg II  5,5-2,5 
Brescher,Walter  1993  Lebermann,Hellmuth  1879  ½-½
Leidorf,Sebastian  2072  Lenhart,Paul  1889  1-0
Hagenbach,Udo  2006  Goetz,Jan  1878  1-0
Prange,Dieter  2009  Heiming,Helmut, Dr.  1859  ½-½
Schmitt,Carsten  1962  Reimer,Otto  1843  0-1
Kraus,Eduard  1795  Heil,Walter  1789  1-0
Kraus,Roman  1755  Horny,Günter  1838  1-0
Schmitt,Clemens  1627  Frühling,Karl-Heinz, Dr.  1947  ½-½