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Bezirksliga: Knappe Niederlage im Aufstiegskampf

Auch in das 2. Auswärtsspiel dieser Bezirksliga-Saison gingen wir als klarer Aussenseiter. Während wir mit 3 Ersatzspielern antreten mussten, hat unser Gegner in Stammbesetzung spielen können. So brachte der SV Frankfurt Nord 1 in der Summe der 8 Einzelbretter über 500 DWZ-Punkte mehr an die Bretter als wir.

Es war also von Beginn an klar das es ein harter Kampf für uns werden würde.

An 7 Brettern begann der Mannschaftskampf auch einigermaßen pünktlich, lediglich an Brett 5 kam der Gegner erst wenige Minuten vor Ablauf der Karenzzeit ans Brett und spielte dann dafür umso schneller. Nach knapp 75 Minuten vermeldete Oliver Annen das erste Remis, nur eine Viertel Stunde später tat auch Frank Hoffmann das gleiche.

Kurz darauf schien es an den Brettern von Theo Fischer und Wolfgang Hettler spannend zu werden. Während Theo Fischer in der linken Diagrammstellung mit 17. ... De4 eindeutig auf Angriff spielt, hat sich beim nächsten Rundgang 6 Züge später das Ungleichgewicht des rechten Diagramms ergeben: So ganz leicht fiel mir die Stellungsbewertung zwar nicht, aber er wird schon wissen was da los ist, dachte ich mir.

Auf jeden Fall wurde unterhaltsames Schach geboten 😉

Ungefähr zeitgleich ging auch Wolfgang Hettler in der linken eingebundenen Diagrammstellung mit 13. ... f5 zum Angriff über, doch nach der Abwicklung 14.Lf4 e5 15.Sxf5 Txf5 16.Lxf5 exf4 17.Dxd6 Lxd6 18.Lxd7 Lxd7 folgte 19. Tfd1 und es waren nicht mehr beide Läufer zu verteidigen.

Wolfgang spielte zwar noch ein paar Züge weiter, aber nach ziemlich genau 2 Stunden Spielzeit war seine Stellung aufgabereif.

Somit lagen wir 1:2 zurück. Etwas mehr als eine halbe Stunde später musste auch Erhard Siegel seine Partie Remis geben und dann gab leider auch Carolin Valeria Diener nach langer Verteidigung den ganzen Punkt ab. Nach diesem Zwischenstand von 1½:3½ war klar, dass es schwer werden würde, noch einen Mannschaftspunkt mitzunehmen.


Erhard Siegel mit zwei Remisen in der Bezirksliga.

Mein Gegner bewegte sich zwar lange Zeit auf mir bekannten Pfaden, so das ich nach 13/14 Zügen bereits über 30 Minuten Zeitvorteil heraus gespielt hatte, doch er fand stets solide Züge um die Stellung im Gleichgewicht zu halten. Deswegen war ich ganz froh als ich nach 19 Zügen endlich ein Ungleichgewicht auf´s Brett bekam aus dem ich einen klaren Angriffsplan ableiten konnte und so ergab sich nach 24. h5 die abgebildete Stellung, die mir rein optisch schon ganz gut gefiel.

Doch nachdem ich in meinen weiteren Angriffsbemühungen einmal kurz den Faden verlor und meinem Gegner unfreiwillig dabei half, sich zu konsolidieren, sah ich mich schon in einem langwierigen, aber doch hoffentlich vorteilhaften, Leichtfigurenendspiel wieder.

Doch unmittelbar nachdem das letzte Schwerfigurenpaar das Brett verlassen hatte unterlief meinem Gegner ein folgenschwerer Fehler. In der rechten Diagrammstellung zog er in der Zeitnotphase etwas übereilt 33. ... Se6, was natürlich in ein sofortiges Aufatmen nebst 34. Sg6+ mündete. Die Verwertung einer Mehrfigur im Bauernendspiel wollte sich mein Gegner dann glücklicherweise nicht mehr zeigen lassen. Somit stand es nach fast 4 Stunden Spielzeit nur noch 2½:3½ und ich hatte noch Gelegenheit den beiden letzten Partien des Tages zu folgen.

Otto Reimer hat mit Läufer und 4 Bauern gegen Turm und 3 Bauern noch tapfer einige Zeit um Remis gekämpft, konnte die Stellung letztendlich jedoch nicht mehr halten. Da war unsere erste Saisonniederlage besiegelt und aus der gegnerischen Mannschaft gab es 3 oder 4 Mal den lautstarken Hinweis an Theo´s Gegner, dass der Mannschaftskampf gewonnen sei und jetzt ein Remis reichen würde. Da dachte ich jedesmal bei mir worüber reden die nur? Unser Mann spielt doch hier auf Gewinn ;-).

Theo hatte nämlich mit geschickten Manövern seiner Dame einen aussichtsreichen Freibauern mit Turm- und Damenunterstützung gebildet und nach 47. ... Ta2 48.Kg1 Txf2 49.Kxf2 b2 war die Umwandlung nicht mehr aufzuhalten und wir hatten immerhin noch auf 3½:4½ verkürzt.

Mit nunmehr 6 Mannschaftspunkten und 20,5 Brettpunkten liegen wir zwar auf dem geteilten 3. Platz der Tabelle, aber wie eng es heuer in der Bezirksliga zugeht, sieht man daran das Platz 1 und Platz 5 lediglich durch einen Mannschaftspunkt getrennt sind. Die Saison verspricht also, noch spannend zu werden. (J.G.)

Die Einzelergebnisse:

SV Frankfurt Nord SK Bad Homburg III  4,5-3,5 
Renner,Thomas  1914  Goetz,Jan  1841  0-1
Dreis,Volker  1856  Reimer,Otto  1791  1-0
Straub,Fabian  1809  Annen,Oliver, Dr.  1641  ½-½
Liebske,Reiner  1762  Hettler,Wolfgang  1804  1-0
Hartmann,Jörg  1823  Diener,Carolin Valeria  1668  1-0
Klostermeyer,Bernd  1694  Fischer,Theo  1923  0-1
Ranke,Wilhelm  1670  Hoffmann,Frank  1468  ½-½
Merten,Rainer  1674  Siegel,Erhard  1557  ½-½