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Schiedsrichter Wolfgang Hettler: Ein Fels in der Brandung hört auf.

Mit 67 Jahren beendet Wolfgang Hettler vom Schachklub Bad Homburg seine langandauernde Schiedsrichter-Tätigkeit für große Turniere.

Unter großem Beifall wurde er beim 28. Schlosspark-Open in Wiesbaden geehrt. Nach eigenem Willen soll dies sein letztes großes Turnier gewesen sein, das er als Schiedsrichter begleitet.


Die ehrenvolle Beendigung einer Schiedsrichterlaufbahn: Dieter Minor überreicht Wolfgang Hettler (r.) auf der Abschlussveranstaltung beim Schlosspark-Open ein Geschenk (Foto: Hans-Dieter Post, im Hintergrund Holger Bergmann).

Aber der Reihe nach.

Wolfgang Hettler erwarb den Grundstein seiner Ausbildung wie so viele Schiedsrichter über eine Turnierleiter-Lizenz als Mitglied der Schachabteilung PSV Grünweiss Frankfurt. Im Jahr 2000 löste sich diese Abteilung auf und Wolfgang Hettler wurde Mannschaftsführer der Oberliga-Mannschaft bei der FTG Frankfurt.

Auf Anregung des damaligen Spartenleiters, Dr. Bernhard Hierholzer, wurde er dann Regionaler Schiedsrichter und konnte schon in der Saison 2002/2003 seinen ersten Oberliga-Einsatz pfeifen: Eine Doppelrunde in Oberursel.


Die Turniere, die Wolfgang Hettler im Laufe der Jahre "gepfiffen" hat: Eine beeindruckende Menge. Der Weltschachbund listet übrigens erst die Turniere seit 2007 auf.

Im Jahr 2003 folgte dann nach der Auflösung der FTG Frankfurt der nächste Vereinswechsel zum SK Bad Homburg 1927, dem er bis heute treu blieb. Und als "Bad Homburger" erwarb Wolfgang Hettler zusammen mit seinem späteren engen Kollegen Holger Bergmann (der die Leistung von Wolfgang Hettler übrigens ebenfalls würdigte) und Michael Rüll in Ruit im Juni 2005 die Qualifikation zum Nationalen Schiedsrichter.


Wolfgang Hettler als Hauptschiedsrichter beim Rhein-Main-Open 2008 im Kurhaus Bad Homburg. Auch dieses Traditions-Turnier folgte übrigens dem Wechsel von Wolfgang Hettler in die Kurstadt!

Zu jener Zeit gab es laut Aussagen der Lehrgangsleitung im ganzen DSB nur 400 ausgebildete und nur 250 aktive Schiedsrichter. In der aktuellen Liste aller Schiedsrichter im DSB sind dagegen 1960 Schiedsrichter aufgeführt!


Das Motto von Wolfgang Hettler: Immer im liebenswerten Kontakt mit den Spielern. Hier mit dem Internationalen Meister Anatoly Donchenko (Foto: Mike Rosa).


Für Wolfgang Hettler sind nicht nur die Titelträger die Großen und Gesprächspartner! Hier bei der Arbeit im diesjährigen Schlosspark-Open (Foto: Hans-Dieter Post).

Im Mai 2011 nahm er erfolgreich an einem Weiterbildungslehrgang für Nationale Schiedsrichter teil und jetzt, nach über 10 Jahren als Schiedsrichter beschloss er selbst, seine Schiedsrichtertätigkeit jetzt zu beenden. Naja, noch nicht ganz: Er hat sich noch einmal auf die Einsatzpläne der Oberliga Südwest und der 2. Frauen-Bundesliga setzen lassen.


Auch das ist ein Bild mit Wolfgang Hettler: Er gehörte zum vielköpfigen Team der Chess-Classics in Mainz, hier die 2006er Ausgabe. Wer findet ihn? (Foto: Chess-Tigers)

Wolfgang Hettler wird sich nach eigenen Aussagen jetzt wieder mehr - und "wenigstens etwas ernsthafter" - dem eigenen Schachspiel widmen. Und das geschieht reichlich: Nach dem kürzlichen Ludwigshafen folgt jetzt die A-Gruppe der örtlichen Vereinsmeisterschaft und das Posthof-Open 2016 in Hattersheim, und, und, ... .

Viel Glück und Freude in diesem neuen - alten - Abschnitt in der Schach-Szene. Und vielen Dank für die jahrelange Arbeit!

Zum Schluss soll Wolfgang Hettler (im Foto beim Schlosspark-Open 2012) selbst zu Wort kommen:

Es gab viele Erlebnisse, aber nie Ärger. Die Begegnungen mit den Größen habe ich genossen. Und für mich ist jeder, der Schach spielt, ein Großer. Die Einsätze, sei es auf Verbandsebene oder auf Vereinsebene, haben mir immer Freude bereitet.
Danke für die schöne Zeit an alle, die mich als Spieler, Kollege oder Funktionär begleitet haben.